Der Dino der Rheinlandliga hat sich personell neu aufgestellt. Wer jetzt das Sagen hat beim FV-Hunsrückhöhe-Mitglied SV Morbach und welche Herausforderungen es gibt.
Das ist das neue Vorstandsteam des SV Morbach, in dem die Aufgaben klar verteilt sind, (von links: Harald Greweling (Eventmanagement), Herbert Pauly (Marketing), Jürgen Jakobs (Geschäftsführer), Friedhelm Gorges (Finanzen) und Max Heckler (Sportlicher Leiter). Auf dem Bild fehlt Schriftführer Alain Neis. Foto: Andreas Arens
MORBACH | Auf der Hunsrückhöhe können sie stolz auf das Erreichte sein. In der 17. Saison spielt der SV Morbach ununterbrochen in der Rheinlandliga und ist sogar im 41. Jahr in überkreislichen Ligen vertreten. Seit fünf Jahren besteht die gemeinsam mit dem SV Monzelfeld gebildete Fußballvereinigung Hunsrückhöhe (FVH), zu der 2023 der FC Burgen und der SV Veldenz stießen. Diese beiden Clubs verlassen die FVH im Sommer wieder, wollen wieder eine eigene Spielgemeinschaft bilden und in der C-Klasse starten (TV berichtete). „Schade, dass es so ist. Aber im Endeffekt bleibt das jedem selbst überlassen. Vor zwei Jahren haben Burgen und Veldenz einen Kooperationspartner gesucht. Jetzt ist ihnen der Aufwand im Gesamtpaket zu hoch. Wir gehen sauber auseinander“, sagt Max Heckler. Der 27-jährige Angreifer der Rheinlandligamannschaft des FVH bekleidet seit Anfang März beim SV Morbach das Amt des Sportlichen Leiters und ist Teil des neugewählten, sechsköpfigen Gremiums, das gleichberechtigt agiert und wiederum von insgesamt 15 Beisitzern unterstützt wird.
Jürgen Jakobs knüpft an Familientradition an Mit der veränderten Struktur will sich der 437 Mitglieder zählende SV Morbach breiter aufstellen und so auch fit für die Zukunft sein. „Die Aufgaben sind klar verteilt. Zwar bin ich eine Art Sprecher, doch wir stimmen alles gemeinsam ab, und jeder soll seine Stärken einbringen“, unterstreicht Jürgen Jakobs. Der Sohn des Ende der Neunziger verstorbenen langjährigen Vorsitzenden Alfons Jakobs hat sich in einer schwierigen Phase des Vereins bereit erklärt, Verantwortung zu übernehmen. „Ich habe mitbekommen, was es für Probleme gab – bis hin zum Umstand, dass man niemanden für die Vereinsführung finden konnte. Unser gemeinsames Bestreben war und ist es, den SV Morbach nicht untergehen zu lassen“, betont der Inhaber eines Morbacher Ingenieur- und Architekturbüros.
Weitere Unternehmer bilden die neue Spitze: Friedhelm Gorges managt die Finanzen, Herbert Pauly, der gleichzeitig auch Vorsitzender des FVH ist, verantwortet das Marketing. Hinzukommt mit Harald Greweling eine (weitere) Vereinslegende, die sich um Veranstaltungen und die Sportanlage kümmert. Schriftführer Alain Neis zeichnet auch für die Kommunikation verantwortlich.
Frühere Mitglieder des Vorstands, allen voran Jochen Weyand, helfen weiter im Hintergrund mit. „Jochen hat das mit viel Engagement gemacht, aber es wurde ihm, der auch eine Firma leitet, auf die Dauer an vorderster Front einfach zu viel“, merkt Jakobs an.Für zwei Jahre ist die neue Führungsriege zunächst gewählt. „Wir haben aber nicht vor, anschließend schnell wegzulaufen“, lacht der 58-Jährige, der nach ein paar Saisons in der Morbacher Jugend einst seine Liebe zur Schiedsrichterei fand und hier bis zu seinem Studium aktiv war.
DerJFV soll das Vorbild sein Jakobs und sein Team wollen die Aufgaben mittel- und langfristig angehen. Erklärtes Ziel: Nach dem Vorbild des Jugendfördervereins Hunsrückhöhe (JFV), dem neben dem SV Morbach noch elf weitere Clubs, vornehmlich aus der Einheitsgemeinde, angehören, soll auch der FVH eine breitere Basis und damit mehr Mitgliedsvereine bekommen. „Es gibt sicher keine Hauruck-Verfahren, aber wir werden die Gespräche mit unseren Nachbarvereinen diesbezüglich führen. Der JFV zeigt ja, was das für eine positive Entwicklung nehmen kann, obwohl es am Anfang nicht so toll gelaufen ist. Auch nach der Gründung der Einheitsgemeinde vor gut 50 Jahren, gab es Geburtswehen“, sagt Jakobs.
Auf die Dauer wollen sie auf der Hunsrückhöhe ambitionierten Fußball mitsamt eines soliden Unterbaus bieten – auch nach dem Abgang von Burgen/Veldenz würde man ab Sommer am liebsten drei Seniorenteams ins Rennen schicken. Das geht auch aus Sicht des früheren Morbacher Angreifers Friedhelm Gorges am ehesten mit einer Kräftebündelung: „Dort, wo es früher fünf A-Jugenden gab, existiert heute oft nur noch eine. Das Spielermaterial ist gar nicht mehr so vorhanden.“
Hohe Investitionen erwartet Doch es geht den neuen Morbacher Verantwortlichen nicht nur ums rein Sportliche. Sowohl, was die etwas in die Jahgre gekommene vereinseigene Infrastruktur (Clubhaus, Stadion), als auch den benachbarten Kunstrasen angeht, bedarf es nach Einschätzung von Jakobs erheblicher Investitionen: „Der Hauptplatz muss saniert werden. Es geht um eine neue Beregnungsanlage, um die Tribüne. Da reden wir schon über eine Gesamtsumme im sechsstelligen Bereich. Zudem ist der Kunstrasen bereits 17 Jahre alt. Gemeinde und Kreis erwartet wohl sogar fast ein siebenstelliger Betrag, wenn es um einen neuen Belag, die Entwässerung und eine neue Laufbahn geht.“
Jakobs & Co. sind mit soliden Finanzen gestartet. Nach Angaben des neuen Finanzchefs Gorges weist die aktuelle Bilanz sogar ein kleines Plus von 400 Euro aus: „So was sieht man selten. Der Verein ist da sauber aufgestellt.“
Seit Jahren oben mit dabei Und wie geht man mit dem Thema Oberliga um? Schließlich ist die FVH seit Jahren meist in oberen Tabellengefilden zu finden und könnte mit einem weiteren Sieg am Sonntag ab 15 Uhr beim Zweiten Cosmos Koblenz noch ein ernsthafter Kandidat für Rang zwei und die damit verbundenen Aufstiegsspiele sein.
Auch hier wählt Jakobs seine Worte mit Bedacht: „Wir spielen Fußball, um zu gewinnen. Natürlich will ich Erfolg, darüber kann man Leute definieren. Wenn wir die Chance haben, werden wir uns das sicher gut überlegen.“
Dem sportlichen Erfolg wollen sie auf der Hunsrückhöhe offenbar nicht verschließen. Die neuen Verantwortlichen wissen aber, wie wichtig nachhaltige Strukturen sind, um auf die Dauer (gut) bestehen zu können …
Quelle: Volksfreund