Gustav Schulz und die Dauerfehde mit dem Aluminium
SV Leiwen - SV Morbach 0:2 | Presseschau

SV Leiwen - SV Morbach 0:2 (0:1)
Leiwen-Köwerich war im Rheinlandpokalspiel gegen den SV Morbach dem Ausgleich nahe, musste aber unterm Strich die Qualität der Gäste anerkennen.
 
Aus Sicht des SV Leiwen-Köwerich war es die Schlüsselszene des Drittrundenspiels um den Rheinlandpokal am Mittwochabend gegen den SV Morbach, das unterm Strich mit 0:2 verloren ging: Sechs Minuten waren in der zweiten Hälfte auf dem Hartplatz inmitten der Moselgemeinde gespielt, da zog Gustav Schulz aus vollem Lauf ab – und scheiterte mit seinem Schuss an der Unterkante des Morbacher Tores. Es wäre der Ausgleich für sich ab Mitte der ersten Halbzeit steigernde Gastgeber gewesen. „Momentan stecken wir in einer Phase, da glaubst du, das vieles gegen dich läuft“, ließ Routinier Schulz hinterher durchblicken. Der 34-jährige, frühere Regionalligaspieler hat in den ersten fünf Partien in der neuen Saison bereits „sechs oder sieben Latten- und Pfostentreffer“ gezählt.
Noch kein einziger Punkt steht bei den Leiwen-Köwerichern in der Bezirksliga zu Buche. Zuletzt, beim 1:3 am Sonntag gegen die SG Körperich, verschoss Schulz auch noch einen Elfmeter und handelte sich Gelb-Rot ein. Trotz aller Startprobleme sagt Schulz: „Es macht Spaß hier. Wir werden uns weiter steigern.“ Ob er  über den Winter hinaus überhaupt bleibt, ist aber fraglich: Einen Wechsel zurück nach Luxemburg schließt er nicht aus – die Wege wären dann für ihn zumindest zu den abendlichen Trainingseinheiten kürzer, da er in Grevenmacher eine Firma für Industrieabbruch und Demontage betreibt.

Der im Sommer vom Hermeskeiler SV gewechselte Mittelfeldspieler wusste aber nach dem Pokalspiel auch: „Morbach war die klassenhöhere Mannschaft. Und das hat man über weite Strecken gesehen.“

Zurecht durfte Thorsten Haubst, der Coach der Hunsrücker, denn auch die nicht glanzvolle, aber seriöse Vorstellung seiner Mannen loben: „Wir haben den Gegner nicht auf die leichte Schulter genommen und waren von Anfang an im Spiel.“

Die auf Ballkontrolle bedachten Gäste gingen vor 118 zahlenden Zuschauern auf dem Leiwener Hartplatz bereits nach elf Minuten in Führung – Jan Weber war nach einer Rechtsflanke aus kurzer Distanz zur Stelle. „Der Ball fliegt quer durch den Fünfer – da muss mein Torwart auch mal rauskommen“, kritisierte SVLK-Coach Rudi Thömmes seinen zwar auf der Linie starken, im Herauslaufen aber nicht nur hier allzu zurückhaltenden Schlussmann Nicolas Kimmlingen.

SV-Morbach-Vorsitzender Georg Schuh:

Florian Knöppel verpasste in der 18. Minute das zweite Morbacher Tor – Kimmlingen rettete im Anschluss an eine sehenswerte Kombination hier per Reflex. Ab Mitte der ersten Hälfte lief der Ball aber einigermaßen in den Reihen der Moselaner,  und sie kamen besser in die Zweikämpfe.

Die beste Chance im ersten Durchgang hatte Leiwen-Köwerich in der 24. Minute: Auf Zuspiel von Gustav Schulz prüfte Daniel Lentes den Morbacher Keeper Mathias Waehrisch, der den Ball gerade noch um den Pfosten drehen konnte.

Vier Minuten nach Gustav Schulz` Lattenunterkantenschuss rettete Kimmlingen zunächst noch gegen Knöppel, im Nachsetzen traf dann aber der eingewechselte Sebastian Schell. 

Leiwens Trainer Rudi Thömmes:

In der Folge war der SVM wieder Herr der Lage, war dem dritten Tor näher als die Leiwener ihrem  ersten. Die dickste Möglichkeit hatte Lukas Servatius, dessen Schuss Pascal Lex gerade noch von der Linie kratzte (88.).

Morbach machte insgesamt den homogeneren, ballsichereren Eindruck und zog verdient in die Runde der letzten 16 ein. Während SVLK-Trainer Rudi Thömmes zwar „einen weiteren Schritt nach vorne“ sah, von seiner Mannschaft aber dringend einfordert, die vielen Abspielfehler zu vermeiden, ist aus Morbacher Sicht träumen erlaubt, so Vorsitzender Georg Schuh: „Bei der Auslosung am Dienstag in Bitburg hoffen wir vor allem auf ein Heimspiel. Ins Halbfinale oder gar ins Endspiel einzuziehen – das wär´s mal. Unsere Jungs können an einem guten Tag auch mal einen klassenhöheren Gegner schlagen. Das haben sie drauf.“   

SV Leiwen-Köwerich – SV Morbach 0:2
SV Leiwen-Köwerich: Nicolas Kimmlingen - Christian Dahm (69. Sebastian Loewen), Pascal Lex, Calvin-Luca Rosen (46. Kevin Kirking), Patrick Herres, Philipp Lattig, Gustav Schulz (79. Kevin Lex), Unison Dama, Daniel Lentes, Hans Schulz, Patrick Schulz
SV Morbach: Mathias Waehrisch - Lucas Steinbach, Maximilian Hoffmann, Matthias Haubst, Marcel Schultheis, Lorenz Schmitt (81. Maximilian Schemer), Marius Marx, Jan Weber, Jonas Ercan (46. Sebastian Schell), Maurice Wrusch, Florian Knöppel (61. Lukas Servatius)
Schiedsrichter: Fabian Mohr (Strohn) - Zuschauer: 118
Tore: 0:1 Jan Weber (11.), 0:2 Sebastian Schell (55.)



Das war die Vorschau

 
SV Leiwen - SV Morbach | Mi 18.9.2019 | 19.30 Uhr
 
In der Bezirksliga haben sie bislang noch keinen Punkt erzielt. Nun will das Team von Trainer Rudi Thömmes gegen den Rheinlandligisten Selbstvertrauen tanken.
So richtig passt Rudi Thömmes, dem Trainer des SV Leiwen-Köwerich, die heutige Partie in der dritten Runde um den Fußball-Rheinlandpokal gegen den klassenhöheren SV Morbach (19.30 Uhr, Hartplatz Leiwen) nicht in den Kram: Sein Team hat in der Bezirksliga auch nach fünf Spielen noch keinen einzigen Punkt auf dem Konto und ziert das Tabellenende. „In solch einer Situation bist du eher damit beschäftigt, wie du in der Liga klarkommst“, lässt Thömmes durchblicken.
Mit Rheinlandligist Morbach empfangen die Moselaner auch noch ein Team, das einen guten Start hingelegt hat und bereits in Form ist. Zwölf Punkte aus sieben Partien und Rang sechs können sich fürs Team von Thorsten Haubst sehen lassen.  Doch der Coach der Hunsrücker rechnet mit einer durchaus schwierigen Aufgabe: „Leiwen hat unter anderem mit Patrick Herres und Gustav Schulz gute Fußballer in seinen Reihen. Auch müssen wir uns erst mal auf dem für uns ungewohnten Hartplatz zurechtfinden (am Leiwener Rasen gibt es kein Flutlicht, d. Red.).“

Neuer Nigerianer überzeugt besonders

Mit Problemen zu Saisonbeginn hätten sie gerechnet, so  Leiwen-Köwerichs Vorsitzender Werner Jostock: „Die Fluktuation in der Sommerpause war hoch, und einige Spieler sind erst relativ spät zu uns gestoßen. Wir verfallen jetzt sicher noch nicht in Panik.“

Was die Qualität der Neuen angeht, ist er besonders von Unison Dama angetan: Der 23-jährige Verteidiger bringe viel Wucht und Schnelligkeit über die Außenbahn mit.  Der Nigerianer spielte in der vergangenen Saison beim Luxemburger Viertligisten Jeunesse Biwer, war davor beim SV Dörbach in der A-Klasse Mosel aktiv und wurde in jungen Jahren unter anderem bei Viktoria Köln ausgebildet, wo er in der B-Junioren-Bundesliga Erfahrung sammelte.

Andere brauchen noch Zeit, wie etwa der reaktivierte, einst bei Eintracht Trier aktive Thomas Kempny (31).  „Er hat zwei Jahre lang kein Fußball mehr gespielt“, sagt Coach Thömmes. Der 50-Jährige verweist zudem darauf, dass es auch in der vergangenen Saison nicht direkt rund lief: „Da gab es am sechsten Spieltag den ersten Dreier.“

Kaum Terminkollisionen mit Elversberg

Sein (hauptamtliches) Co-Traineramt beim Regionalligisten SV 07 Elversberg und das Engagement beim SV Leiwen-Köwerich bekomme er gut unter einen Hut, berichtet Thömmes, der in der vergangenen Saison die FSG Ehrang/Pfalzel II in der Trier-Saarburger B-Liga Mosel/Hochwald trainiert hat. Nur einmal fehlte er bislang bei einem Spiel: Als die Elversberger Ende August bei den Offenbacher Kickers antraten (und mit 3:0 gewannen), betreute Rudi Schäfer die Mannschaft beim 0:6 in Bitburg.

Auch, wenn er bereits die Bezirksligapartie am Sonntag bei der SG Arzfeld im Hinterkopf hat, lässt Thömmes keinen Zweifel daran aufkommen, die nächste Pokalrunde erreichen zu wollen. Für den Vorsitzenden Jostock ist es „ein Zubrot, wobei wir uns Selbstvertrauen für die Punktspiele holen wollen“.